1. Bundesliga

Rolli-TT-Mannschaft des
TTC Wiehl schaffte Aufstieg in die 1. Bundesliga

Die oberbergische Sportszene hat nach den Handballern des VfL Gummersbach, dem Tischtennis-Bundesligisten TTC Schwalbe Bergneustadt und den Badmintonspielern/innen des 1. BC Wipperfeld einen vierten Bundesligisten. Und für die Stadt Wiehl ist das Tischtennis-Rollstuhlteam des TTC Wiehl erst die vierte Mannschaft, die in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten ist. Zur Erinnerung: In den 1980er Jahren waren es die Minigolfer des MGC Wiehl, die als erste Wiehler Mannschaft den Sprung bis in die Bundesliga schafften, bevor Ende der 1990er Jahre die Eishockeydamen des TuS Wiehl (Huskies) in der Bundesliga um Punkte kämpften und sogar zwei deutsche Vizemeisterschaften (1996 und 1997) nach Wiehl holten. Und eine weitere Eishockeymannschaft des TuS Wiehl,
das Sledge-Eishockeyteam, schaffte als „Wiehler Yetis“ 2002 den Aufstieg in die „Deutsche Sledge-Eishockeyliga“, gewann 2003 und 2004 zweimal die deutsche Vizemeisterschaft, bevor die „Yetis“ von 2005 bis 2008 eine Spielgemeinschaft mit Kamen eingingen und unter dem Namen „Kamen Barbarians“ sogar deutscher Meister wurden. Ab 2008 gingen die Wiehler Sledge-Eishockeyspieler unter der Bezeichnung „Wiehler Penguins“ wieder selbstständig auf Punktejagd, holten noch zwei deutsche Vizemeisterschaften (2009 und 2011), bevor sie sich vom Spielbetrieb zurückzogen.

Die oberbergische Sportszene hat nach den Handballern des VfL Gummersbach, dem Tischtennis-Bundesligisten TTC Schwalbe Bergneustadt und den Badmintonspielern/innen des 1. BC Wipperfeld einen vierten Bundesligisten. Und für die Stadt Wiehl ist das Tischtennis-Rollstuhlteam des TTC Wiehl erst die vierte Mannschaft, die in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten ist. Zur Erinnerung: In den 1980er Jahren waren es die Minigolfer des MGC Wiehl, die als erste Wiehler Mannschaft den Sprung bis in die Bundesliga schafften, bevor Ende der 1990er Jahre die Eishockeydamen des TuS Wiehl (Huskies) in der Bundesliga um Punkte kämpften und sogar zwei deutsche Vizemeisterschaften (1996 und 1997) nach Wiehl holten. Und eine weitere Eishockeymannschaft des TuS Wiehl,
das Sledge-Eishockeyteam, schaffte als „Wiehler Yetis“ 2002 den Aufstieg in die „Deutsche Sledge-Eishockeyliga“, gewann 2003 und 2004 zweimal die deutsche Vizemeisterschaft, bevor die „Yetis“ von 2005 bis 2008 eine Spielgemeinschaft mit Kamen eingingen und unter dem Namen „Kamen Barbarians“ sogar deutscher Meister wurden. Ab 2008 gingen die Wiehler Sledge-Eishockeyspieler unter der Bezeichnung „Wiehler Penguins“ wieder selbstständig auf Punktejagd, holten noch zwei deutsche Vizemeisterschaften (2009 und 2011), bevor sie sich vom Spielbetrieb zurückzogen.

An die Erfolge der Minigolfer und Eishockeyspieler knüpfte nun die Rolli-Tischtennisgruppe im TTC Wiehl, der 2015 aus der Fusion der zuvor selbstständigen Tischtennisvereine TTC Bomig und TTV Bielstein hervorgegangen ist, an. Das Team um Wiehls Spitzenspieler und Trainer Charly Weber beseitigte Ende April bei ihrem Heimspieltag die letzten Zweifel und schaffte mit vier Siegen den überlegenen Gruppensieg (26:2 Punkte vor dem RSV Bayreuth III/22:6)
in der 2. Bundesliga, Gruppe Süd, und den umjubelten Aufstieg in die höchste Rollstuhl-Tischtennisklasse. An diesem
großen Erfolg der Wiehler Rollis hatte Charly Weber, seines Zeichens Goldmedaillengewinner bei den Paralympics 1992
in Barcelona, mit einer 25:1-Einzelbilanz den größten Anteil. Aber auch seine Mannschaftskollegen Markus Jutzi, Christiaan Sterenborg, Henrik Andersson, Femke Cobben und Bas Rongen trugen als Einzel- und Doppelspieler zu dem souveränen Aufstieg bei. Die Erfolgsgeschichte der Wiehler Rollis begann erst 2018, als der TTC-Vorstand den Vorschlag von Charly Weber aufgriff und eine Rolli-Gruppe, die auf Anhieb mit drei Mannschaften in der Regionalliga am Spielbetrieb des Deutschen Rollstuhlsportverbandes (DRS) teilnahm, ins Leben rief. Der heutige 64-jährige Weber war erst 2017 aus Kassel ins Oberbergische gezogen und hatte sich dem TTC Wiehl angeschlossen, wo er sich nicht nur als aktiver Spieler, sondern auch als Jugendtrainer sofort im Verein engagierte. Weber, der bereits mit fünf Jahren zum TT-Schläger griff, ließ sich auch ab 1986, als ihn eine Querschnittslähmung an den Rollstuhl fesselte, nicht von seinem geliebten Sport abbringen und kann heute sowohl als Spieler als auch als Trainer auf eine beeindruckende Vita zurückblicken.

Und seine erfolgreiche Karriere setzte Weber beim TTC nahtlos fort, denn er war mit seiner spielerischen Klasse der Garant für den Durchmarsch der 1. Rollstuhl-Mannschaft von der Regionalliga bis in die 1. Bundesliga. Zudem hat er durch seine Trainertätigkeit auch beste Kontakte zur TT-Rolli-Szene im In- und Ausland, die hauptsächlich auf einen von ihm geleiteten Lehrgang für Rollstuhl-Tischtennisspieler in Düsseldorf, an dem Rollis aus ganz Europa teilnahmen, zurückzuführen sind. Und so ist es auch zu erklären, dass sich die mittlerweile 13-köpfige Rollstuhlabteilung des TTC Wiehl, davon zwei Frauen, heute als internationale Truppe mit Aktiven aus Deutschland, Niederlanden, Schweiz, Österreich und Schweden darstellt. In dem Zusammenhang verteilt Charly Weber seinen Teamkameraden/innen große Anerkennung: „Die erbringen alle große persönliche und finanzielle Opfer, um mit mir zu trainieren und für den TTC Wiehl an die TT-Platte zu fahren.“ Einen wesentlichen Grund, warum so viele ausländische TT-Rollis heute das Trikot des TTC Wiehl tragen, sieht Charly Weber in der Tatsache, dass „es in ihren Ländern keinen geregelten Spielbetrieb im Rollstuhl-Tischtennis wie in Deutschland gibt.“

Dass Charly Weber vor fünf Jahren an den TTC Wiehl mit der Bitte herantrat, eine Rolli-Gruppe ins Leben zu rufen,
bezeichnet der TTC-Vorsitzende Michael Becher heute als „win-win-Situation für beide Seiten: „Mit drei Mannschaften
gehört unsere Rolli-Gruppe mittlerweile zu den größten in Deutschland, aber auch für unseren Verein ist sie ein echter Gewinn.“ Auch Charly Weber bestätigt: „Wir Rollifahrer sind voll in dem Verein integriert – und speziell bei unseren Heimspielen werden wir vom Vorstand und den Mitgliedern toll unterstützt.“ Dieses Lob bekam der TTC Wiehl auch beim letzten Zweitliga-Heimspiel in der Bielsteiner Sporthalle aus berufenem Mund bestätigt, denn der Spielleiter der Südstaffel der 2. Bundesliga, Alex Nicolay, bescheinigte den Wiehlern eine „hervorragende Organisation“ und stellte dem TTC auch in der 1. Bundesliga einen Heimspieltag in Aussicht. Zu den ersten Gratulanten zum Aufstieg gehörte im Übrigen Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverband, der vor allem die engagierte Arbeit von Charly Weber hervorhob und sich freute: „Es ist toll, dass der Oberbergische Kreis nun einen weiteren Bundesligisten beheimatet.“

Apropos nächste Saison: Für Charly Weber kann das Saisonziel als Aufsteiger natürlich nur Klassenerhalt heißen. Aber
diesbezüglich ist er optimistisch, denn neben ihm als bisherigen Spitzenspieler können die Wiehler in der kommenden
Saison einen weiteren Topspieler an die Platte schicken.

Denn mit der Verpflichtung des schwedischen Weltklassespielers David Olsson (Foto links) ist Weber ein echter Transfercoup geglückt. Der junge Schwede rangiert derzeit in der Weltrangliste des Para-TT-Weltverbandes der Wettkampfklasse 5 auf Position 21. Und Anfang Mai bewies Olsson bereits seine spielerische Stärke, als er bei seinem Debüt im TTC-Trikot der 2. Wiehler Mannschaft zum Aufstieg von der Regionalliga in die 2. Bundesliga verhalf. Damit ist der TTC Wiehl in der Saison 2023/24 mit seinen drei Mannschaften in allen drei DRS-Spielklassen (1. und 2. Bundesliga, Regionalliga) vertreten. „Das ist sehr positiv, denn dadurch ist der Spielplan unserer Rollis etwas entzerrt, was die Ersatzstellung erleichtert“, freut sich auch TTC-Chef Michael Becher über den Doppelaufstieg.

Artikel zuerst erschienen im Homburger 3/2023